"Kanji" ist die Bezeichnung für chinesische Zeichen in der japanischen Sprache.
⚠ Häufiger Irrtum: ein einzelnes Kanji ist kein Wort - sondern Wörter werden mit einem oder mehreren Kanji geschrieben.
Ein Großteil japanischer Wörter wird aus zwei Kanji gebildet. Die Hauptstadt Tokio ist dafür ein Beispiel. Sie wird 東京 geschrieben. Das sind die Zeichen für Osten (東) und Hauptstadt (京).
Ein Kanji steht in der Regel für eine bestimmte Bedeutung, kann jedoch je nach Verwendung unterschiedlich ausgesprochen werden.
Die Aussprache wird in zwei Lesearten unterteilt – On-yomi (chinesisch Lesung) und Kun-yomi (japanische Lesung). Ähnlich wie wir Wörter germanischen und lateinischen Ursprungs haben, gibt es in Japan viele Wörter mit chinesischem und japanischem Ursprung.
Das Zeichen 東 im Wort 東京 (Tokyo) wird とう (toh, On-yomi) ausgesprochen. Das gleiche Zeichen ist alleinstehen das Wort „Osten“ und wird ひがし (higashi, Kun-yomi) ausgesprochen.
Welche Lesung verwendet wird, hängt von dem Wort ab. Meistens kommt in einem Wort nur eine Leseart vor, aber es gibt Ausnahmen.
💡 Als grobe Faustregel: Die meisten Substantive mit zwei Kanji werden mit On-yomi ausgesprochen. Das gleiche gilt für Verben mit zwei Kanji + する. Ansonsten Kun-yomi.
Wenn die Lesung eines Wortes selten ist, wird die Lesung über oder neben das Wort geschrieben. Normalerweise passiert das in Hiragana. Diese Lesehilfe wird Furigana genannt.
In Büchern für Schüler wirst du sehr viele Furigana finden. Außerdem sind einige besonders schwere Kanji oft ganz durch Hiragana ersetzt.
Umgedreht musst du in Formularen immer Furigana über deinen Namen schreiben, sodass auch die korrekte Aussprache klar ist.
Es gibt zahlreiche Wörter, die gleich ausgesprochen werden, aber unterschiedliche Bedeutungen haben – und daher mit unterschiedlichen Kanji geschrieben werden.
Ich nenne hier nur ein Beispiel: 帰る, 変える und 買える werden alle かえる (kaeru) ausgesprochen. Die Bedeutung sind in gleicher Reihenfolge: "heimkehren", "etwas ändern" und "etwas kaufen können".
In Gesprächen sind Kanji nicht sichtbar, daher müssen Bedeutungen durch den Kontext erkannt werden. Um Missverständnisse zu vermeiden, verwenden Japaner oft andere Wörter oder Umschreibungen in der gesprochenen Sprache.
Außerdem gibt es noch eine Intonation. Anhand dieser kannst du teilweise unterscheiden um welches Wort es sich handelt. Aber leider ist die Intonation je nach Dialekt etwas anders und steht auch in den meisten japanischen Wörterbüchern nicht. Du kannst sie also gerne vernachlässigen.
In Japan gibt es eine offizielle Liste mit etwas mehr als 2100 Kanji, die als Joyo-Kanji bekannt sind. Diese Zeichen werden in Schulen unterrichtet und in alltäglichen Texten wie Zeitungen verwendet.
Medien wie Zeitungen beschränken sich häufig auf diese Kanji und schreiben den Rest entweder in Kana oder geben Furigana-Hilfen.
In den 6 Jahren Grundschule gibt es eine klare Reihenfolge nach Jahrgang, nach der die ersten 1000 Kanji gelehrt werden. Die restlichen Joyo-Kanji kommen dann in der Mittelstufe dran.
Neben den Joyo-Kanji gibt es weitere Zeichen, die vor allem in Fachbegriffen, Eigennamen und historischen Texten vorkommen.
💡 Mein wichtigster Tipp: Lerne die Bedeutung und Lesungen von Kanji nur zusammen mit Beispielvokabeln.
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Zuletzt aktualisiert: 31. Dezember, 2024
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